Roggow und seine Familien

Roggow (bei Güstrow) = altslw. rogŭ Horn „Ort des Rog“ oder „Hornort“, ersterw. 1445.
(Vgl. Paul Kühnel, Die slawischen Ortsnamen in Mecklenburg, in: Jahrbuch des Vereins für Mecklenburgische Ge-schichte und Altertumskunde 46 (1881), S. 3-168, hier: S. 121)
„Anfänglich und bis zur Reformationszeit hin müssen die mecklenburgischen Rittergüter sehr klein gewesen sein. Dazu war ein einziges Gut, wie aus den Urkunden vielfach erhellt, oft in den Händen mehrerer Besitzer und es zeigt sich nicht selten, dass in einem Dorfe mehrere Edelhöfe bestanden, …“
(Über die Stellung der Rittergutsbesitzer in Mecklenburg, mit besonderer Rücksicht auf ihre ständischen Rechte und die Landtage, o. A., in: Zeitschrift für die gesamte Staatswissenschaft 16 (1860), Heft 2, S. 311-347, hier. S. 320)
„Das Dorf Roggow liegt östlich der Stadt Güstrow etwa auf halbem Weg nach Teterow und gehört heute zur Gemeinde Lalendorf im Landkreis Rostock. Erste Erwähnung fand es 1423 und war bis zum Ende des 17. Jahrhunderts im Besitz der Familie von Oldenburg. Verschiedene weitere Gutsbesitzer folgten bis auch dieses Anwesen nach der Weltwirtschaftskrise 1934 an die Mecklenburgische Landgesellschaft fiel. 25 Siedlerstellen mit Größen von 7 bis 48 ha wurden neu eingerichtet. Ein Teil liegt strahlenförmig um den ehemaligen Gutshof. Hinter dem sogenannten Einhaus, das Wohn-, Stall- und Scheunenteil unter einem Dach vereinte, erstreckten sich die zugehörigen Äcker, die Scheunen entstanden erst spä-ter.“

(www.guestrow-history.de)
„1808, mitten in den schwierigsten Zeitumständen, wagte er [Carl Pogge], das Nachbargut Watt-mannshagen von Hauptmann von Viereck zu pachten, dem gleichen, dem ursprünglich Roggow gehört hatte.“
(Gertrud Schröder-Lemke, Carl Pogge und seine Söhne. Ein Beitrag zur mecklenburgischen Agrargeschichte in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts, Holtsee 1992, S. 21)
„Die Güter Roggow mit Krassow, Wattmannshagen und Friedrichshagen gehörten in alter Zeit dem Hauptmann Viereck, wohnhaft zu Wattmannshagen, einem äußerst spielsüchtigen Manne. Für Spiel-schuld trat derselbe Roggow und Krassow dem Kammerherrn von Rochebeg[sic!] ab. Von dem Pächter desselben nahm mein Schwiegervater 1790 Roggow in Abstand, … Von der Kammerherrin von Ro-chebeg [sic!] … kaufte mein Schwiegervater darauf Roggow für 28.000 Rtl.; weil ihm sein Vermögen dazu aber nicht ausreichend erschien, wandte er sich an den damals in der Nähe begüterten Grafen Wallmoden, mit dem Anerbieten in den Kaufkontrakt einzutreten und ihn als Pächter anzunehmen.“
(Reno Stutz Hg., Erinnerungen der Louise Pogge 1799-1882 [Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Mecklenburg, Reihe C, 11], Rostock 2013, S. 73)
„Roggow 885,5 Scheffel, s. Weitendorf … Weitendorf und Wohland 2353 Scheffel, Frau Ulrike Sophie de la RocheBegg[sic!], geb. von Vieregg.“
(Herzoglich Mecklenburg-Schwerinscher Staatskalender 1789, S. 53f)
„Ihnen folgten [als Förderer der Paulus-Kirche zu Wattmannshagen] mit Stiftungen in den Jahren 1468 und 1501 die von Zeppelin auf Roggow.“
(Die Kunst- und Geschichtsdenkmäler des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin, Bd. 4, Schwerin 21901, S. 308)
Nach den Beschreibungen des Vizerektors des Güstrower Landgerichts Bertram Christian von Hoinckhusen über Höfe und Mühlen im Raum Groß Wokern (um 1720) ist festgehalten: „Dem adeligen Gut Gremmelin [Familie von Oldenburg?] dienen das Dorf Wattmannshagen, der Hof in Roggow, ein Teil aus Friedrichshagen - Fredenhagen -, ein Bauer aus Rachow und Krassow mit der Wassermühle.“

(www.milhahnspurensuche.de)
In dem „Verzeichnis der Beichtkinder“ des Kirchspiels Klaber [südl. Groß Wokern] von Pastor David Johann Walter aus dem Jahr 1751 heißt es: „Das Gut Gremmelin mit Wattmannshagen, Reinshagen, Roggow und Rachow gehört noch immer der Familie von Viereck. Gut Tolzien mit Nieg-leve, Fredenhagen und Sierhagen, ehemaliger Besitz der Familie von Oldenburg, gehört jetzt denen von Wickede.“

(www.milahnspurensuche.de)
„Das ritterschaftliche Dorf Roggow gehört denen von Viereck auf Wattmannshagen. Hier leben 28 Beichtkinder. Das Dorf scheint hauptsächlich aus der gutsherrlichen Schäferei zu bestehen.“

(Bericht Barthold Ernst Glüer, Beichtkinderverzeichnis 1751, www.milhahnspurensuche.de)
„Das ritterschaftliche Dorf Roggow gehört denen von Oldenburg auf Vietgest und Wotrum.“
„Pächter: Christian Canut, bewohnt von der Witwe des Jürgen Christoff von Oldenburg.“

(Beichtkin-derverezeichnis Kirchspiel Wattmannshagen 1704, www.milhahnspurensuche.de)
Laut „Adelslexicon der preußischen Monarchie“, Bd. 3, Leipzig 1858, S. 56f, waren die von Vieregg von 1418 bis 1717 mit Roggow „begütert“.
„Otto Adam von Vieregg, Erbherr auf Weitendorf, Wattmannshagen, Roggow u.s.w., geb. zu Güstrow am 16. Juni 1634, starb am 16. Decbr. 1718 als kgl. preuß. Geh. Staatsminister, Ritter des Schwarzen Adlerordens u.s.w.“
(Leopold von Zedlitz-Neukirch, Neues Preußisches Adelslexicon, Bd. 4, Leipzig 1837, S. 296; nach jüngeren Quellen 1634-1718 [Gothaisches genealogisches Taschenbuch, 6. Jg., 1905, S. 826]. Zu seiner Biographie und v.a. seinen Mis-sionen als Diplomat für Mecklenburg-Güstrow und Brandenburg-Preußen vgl. Sebastian Joost, Wege durch die Jahrhunderte. Die Adelsfamilie Vieregge, Vieregg, Viereck, Stuttgart 2020, S. 84-90)
„Wallmoden … Besitz: …. Roggow e.p. (Güstr.) 1780[sic!]-1834).“
(Gustav von Lehsten, Der Adel Mecklenburgs seit dem landesgrundgesetzlichen Erbvergleiche (1755), Rostock 1864, S. 282)
„Früher (noch 1840) besaß auch der aus den Befreiungskriegen bekannte hannoverische Graf Ludwig Wallmoden [1769-1862], aus der Dezendenz König Georg‘s II und der Gräfin [Amalie von Grimborn Countess of] Yarmouth [1704-1765], … , in Mecklenburg die Güter Dieckhoff, Schweetz, Roggow und andere. Dieckhoff und Schweetz besitzt jetzt Graf Bernhard Bassewitz, Roggow wird wohl das Gut sein, welches Herr Pogge-Roggow, der Führer des rechten Centrums auf dem Landtage 1848/49, jetzt hat.“
(Eduard Vehse, Mecklenburgs Hof und Adel von 1503-1837, Bd. 2, Leipzig o.J., S. 88f)
Daniel von Roge, veräußerte 1425/1434 Rechte in Roggow (vgl. u.a. RMU 5305), erloschenes „mindermächtiges“ Adelsgeschlecht, Fortbestand des Gutes als „Ritterhof der Familie Zepe-lin“.
(Tobias Pietsch, Vom Ritterhof zum Gut. Die niederadligen Eigenwirtschaften Mecklenburgs im spätmittelalterli-chen Wandel, Goldberg 2023, S. 140)
Widukind von Oldenburg, Knappe, nachgew. 1480 und 1500 in Gremmelin und Wattmanns-hagen mit Lehnsbesitz in Klaber, Mierendorf, Rampeschendorf, Roggow und Schwiggerow.
(Ebd., S. 294)
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